1. Frühe Wurzeln auf Okinawa (15. bis 19. Jahrhundert): Auf der Insel Okinawa entwickelte sich eine lokale Kampftradition, bekannt als "Te" oder "Tii" in der okinawanischen Sprache. Diese Techniken waren eher einfach und auf Selbstverteidigung ausgelegt. Es wird angenommen, dass sich die Grundlagen des modernen Karate in dieser Zeit formten.

2. Chinesische Einflüsse (16. bis 18. Jahrhundert): Aufgrund von Handelsbeziehungen zwischen Okinawa und China gab es einen Austausch von Kampfkunsttechniken. Chinesische Kampfstile wie Shaolin Kung Fu hatten einen Einfluss auf die Entwicklung von Karate.

3. Verbot von Waffen auf Okinawa (1609): Nach der Eroberung Okinawas durch das Satsuma-Regime wurde die Verwendung von Waffen durch die einheimische Bevölkerung stark eingeschränkt. Dies führte dazu, dass die Bewohner verstärkt auf unbewaffnete Kampftechniken wie Te zurückgriffen.

4. Weiterentwicklung und Systematisierung (19. Jahrhundert): In der folgenden Zeit begannen Meister wie Sokon Matsumura und Anko Itosu damit, die Techniken zu kultivieren und zu strukturieren. Sie entwickelten spezifische Kata (festgelegte Bewegungsabläufe) und legten die Grundlagen für das moderne Karate.

5. Einfluss von Gichin Funakoshi (20. Jahrhundert): Gichin Funakoshi, ein prominenter Karate-Meister, trug maßgeblich zur Verbreitung des Karate in Japan bei. Er führte auch den Begriff "Karate-Do" ein, um die spirituellen Aspekte der Kampfkunst zu betonen.

6. Internationalisierung (20. Jahrhundert): Nachdem Karate in Japan fest etabliert war, verbreitete es sich in den folgenden Jahrzehnten weltweit. Es wurde zu einer der beliebtesten Kampfsportarten mit Millionen von Praktizierenden rund um den Globus.

Heutzutage gibt es zahlreiche Stile und Schulen des Karate, die sich in Techniken, Schwerpunkten und Philosophien unterscheiden. Jeder Stil hat seine eigenen einzigartigen Merkmale, aber alle lassen sich auf die historische Entwicklung und die Vermischung von okinawanischen und chinesischen Einflüssen zurückführen.